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Flüstern der Bäume/ Der ist für die Tonne

Zwei sehr unterschiedliche Werke
Zwei sehr unterschiedliche Werke

Erstaunlicherweise habe ich in den letzten Tagen sowohl eines meiner Besten, als auch eines der schlechtesten Bücher meines Lebens "gelesen".

Das letzte Wort in Anführungszeichen, da ich es tatsächlich nicht geschafft habe, das zweite Buch vollständig zu lesen. Ich habe mich (Mal wieder) an einen Rat meines früheren Deutschlehrers erinnert, der meinte, er gibt jedem Werk hundert Seiten. Wenn es dann immer noch schlecht ist, verschwendet er seine Zeit nicht weiter damit.

Ich bin bis Seite 90 gekommen. Der Schreibstil selbst ist gar nicht so schlecht, aber inhaltlich wurde es immer abgedrehter und wirklichkeitsfremder. Letztlich habe ich etwas getan, dass ich zuvor noch nie gemacht habe: Ich habe bis zum letzten Kapitel vorgeblättert und dort weitergelesen. Aber selbst dieses Kapitel war so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass ich dann auch dieses beendet und nur noch den Epilog gelesen habe. Seine hundert Seiten-Chance hatte das Buch also.

Wenn man auf sehr leichte Unterhaltungskost für zwischendurch steht und kein Problem damit hat, dass der Inhalt so in Wirklichkeit niemals passieren würde (aber dennoch keine Fantasy ist), kann man das Buch lesen. Für mich war es nichts. 


Im Gegenzug dazu hat mich das Flüstern der Bäume sehr beeindruckt. Es ist vom Aufbau her an den Lebensringen einen Baumes orientiert und erzählt die Familiengeschichte der Protagonistin, indem man immer weiter den handelnden Personen in die Vergangenheit folgt. Die Sprache ist schön und die Geschichte dermaßen dicht erzählt, dass ich hin und wieder Lesepausen eingelegt habe, um die ganzen (gesellschaftlichen) Konflikten zu verarbeiten.

Da geht es um Missverständnisse, um gleichgeschlechtliche Liebe zu einer Zeit in der man dafür getötet wurde, um die Liebe zu den verletzlichen Wesen unseres Planeten, Intrigen zwischen Machtmogulen, die Hilfsbereitschaft einzelner zufälliger Bekanntschaften auf einer unmöglichen Reise. Und alles mit Blick auf eine mögliche Zukunft, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt ob ihrer Ohnmacht, die sie hinterlässt. Ich konnte es nicht einfach runterlesen, aber ich habe es über ein paar Wochen gestreckt gelesen und es hat mich tief berührt.

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