Tag 8 - Kempen >Entrup

An manchen Tagen fällt es mir schwer abends meine Gedanken zu sortieren und das Erlebte in die richtige Reihenfolge zu bringen. Einfach zu viel, das verarbeitet werden muss. Außerdem hat es gerade heute wieder mal ewig gedauert, die Kinder ins Bett zu bringen. Erst haben sie sich mit Buntstiften im Gesicht verziert, dann Radrennen rund ums Zelt veranstaltet und anschließend Löcher gegraben und sich mit ihrer 'Kosmetik' verschönert. Bis das alles soweit sauber war, dass ich bereit war, sie wieder ins Zelt und die Schlafsäcke zu lassen, hat gedauert... 

Doch beginnen wir wieder am Anfang. Heute früh haben wir erneut im Fahrzeug gefrühstückt, um die Zeltnachbarn nicht zu stören und sind dann zeitig aufgebrochen. Als wir gerade am Ausgang des Campingplatzes waren, fuhr doch glatt ein Bäcker an uns vorbei auf den Platz. Da nicht einfach wieder umzudrehen hat enorme Willenskraft gekostet. Aber die Sonne brannte bereits und jede Sekunde zählte. Also sind wir erstmal aus dem Funkloch rausgefahren und haben all die Nachrichten verarbeitet, die von besorgten Familienmitgliedern aufploppten. 

Danach ging es guten Mutes bergab Richtung Horn-Bad Meinberg. Mitten im Wald stand auf einmal ein Schild mit Durchfahrt verboten. Drei Meter weiter wussten wir wieso: Da brummte ein Stromaggregat und die Arbeiter waren gerade am Abflexen vom Brückengeländer. Netterweise haben sie uns trotzdem durchgelassen.

Da wir mega gut vorankamen, haben wir die Mittagspause kurzerhand an einen Ort nördlich von Detmold verschoben und sind weitergeradelt. Bei der Fahrt vorbei am Erlebnisbad hat es uns dann nochmal in den Fingern gejuckt zu halten, aber die Horde Schüler, die uns entgegenkam, hat gleich wieder für genügend Abschreckung gesorgt. Also sind wir auch durch Detmold zügig durchgekommen. Mal abgesehen von der Baustelle, die wir umfahren mussten. Die Mittagspause war in Loßbruch. Wir haben die Zeit genutzt, um uns nochmal mit Internet die Strecke und mögliche Übernachtungsorte anzuschauen. Leider auch mit Netz eine frustrierende Angelegenheit, da es rund um Detmold und Lemgo einfach nichts gibt. Der einzige Campingplatz war wegen Umbaumaßnahmen gerade gesperrt. Dementsprechend schwer fiel uns die Motivation zur Weiterfahrt. Letztlich haben wir ausgemacht, dass die Radler zunächst nach Lemgo zum Wohnmobilparkplatz fahren und Martina in der Zwischenzeit einen Ort weiterfährt, um die Bauernhöfe abzufragen, nach einer Wiese für uns. 

Lemgo ist ein wunderschönes Städtchen mit vielen Fahrradwegen und - straßen. Es hat richtig Spaß gemacht. Direkt hinter dem Flüsschen haben wir einen tollen Spielplatz gesehen und kurzerhand beschlossen dort auf Rückmeldung von Martina zu warten. Ein echter Glücksgriff. Nicht nur, dass die Kinder ihren Spaß hatten, auch ich habe eine super nette, neue Bekanntschaft gemacht. Beim Gehen haben wir versprochen eine Postkarte zu schreiben und sogar ein paar Sandspielsachen für Milan mit auf den Weg bekommen. Die ungeplanten Begegnungen sind wirklich die Besten! :) Und kurz darauf kam auch die erleichternde Antwort, dass Martina in Entrup fündig geworden ist. Bei Bauer Hanken durften wir auf einer Wiese am Hofrand unser Zelt aufbauen. Er hat sogar extra noch alle seine Geräte ein bisschen zur Seite gefahren. Sooo nett. 

Auch unser Trinkwasser durften wir auffüllen. Und die Kinder waren begeistert. Pferde im Stall, Nilgänse mit Baby auf dem angrenzenden Teich und gackernde Hühner mit Püschelbeinen, die frei herumlaufen. Ein kleines Stück Paradies. Morgen kaufen wir noch ein paar frische Eier, wenn die Dorfbewohner nicht schneller sind ;) 

Anschließend soll es dann um drei Personen verstärkt weitergehen zur Weser. Da sind zwei schöne Campingplätze, von denen wir uns einen aussuchen wollen. 

Ich bin gespannt, wie sich die Dynamik verändert, wenn Sebastian da ist. Mittlerweile sind wir ja sehr gut eingespielt und ich bin tagsüber meist alleine mit den Kids unterwegs. Das wird morgen schon ganz besonders.