Reisen · 18. Juni 2022

Vortour mit Zelttest

Als weitere Vorbereitung für unsere Sommerreise, haben wir das lange Fronleichnam-Wochenende genutzt und den Besuch bei Freunden mit dem Testen von unseren Zelten verbunden.

Zunächst habe ich nach geeigneten Zeltplätzen in NRW Ausschau gehalten, die nicht zu weit von unseren Freunden weg sind. Dabei bin ich auf einen wirklich schönen Bauernhof mit Zeltmöglichkeiten gestoßen. Die Internetseite war etwas unvollständig, da die Betreiber keinen Namen genannt haben, aber ansonsten hat alles super reibungslos funktioniert. Anruf, Email, Zusage. Alles ganz unbürokratisch und sehr freundlich.

Donnerstag haben wir morgens in aller Ruhe gepackt und sogar eines der Zelte noch kurz Probe aufgebaut, um zu schauen, ob das Kleine für zwei Kinder reicht. Ergebnis: Ist zwar ein Ein-Personen-Zelt, aber hat mehr als genügend Platz.

Gegen elf war endlich alles im Auto verstaut. Zwei Zelte, Schlafsäcke und Isomatten für alle, drei Fahrräder auf dem Träger am Autoheck und innen ein auseinander gebautes Kinderrad und der Anhänger. Außerdem die Kamera, das Ladegerät für den Akku vom eBike, Kirschen vom eigenen Baum und natürlich für jeden einen Rucksack oder eine Tasche mit Ersatzkleidern. Der Stauraum war gut ge-, aber nicht überfüllt. Relativ entspannt konnten wir in den Kurzurlaub starten. Selbst die Autobahn war gnädig mit uns. Problematisch wurde es erst, als die Tankanzeige immer weiter gegen Null fiel und sich die versprochenen Tankstellen nach und nach alle in Luft auflösten. Bei noch 25 km Reichweite, wurde uns eine Tankstelle in 11 km Entfernung angezeigt. Wir also möglichst langsam weitergefahren, Lüftung trotz unmenschlicher Außentemperaturen ausgeschaltet und gebibbert, dass der Tank wirklich noch reicht. Kurz darauf ein Rastplatz mit Tanksymbol. Die Erleichterung wandelte sich rasch in Entsetzen, als es nur elektronische Ladestationen gab und wir notgedrungen weiter mussten. Derweil fiel die Tankanzeige auf 15 km Reichweite. Also doch zur versprochenen Tankstelle in der nächsten Stadt. Als die Reichweite bei 10 km angekommen war, sahen wir die 'Tankstelle'. Zapfsäulen waren noch auszumachen, aber der ganze Hof voll mit Gebrauchtwagen. Nix mehr mit Tanken.

Verzweifelt googelten wir nach weiteren Möglichkeiten. Zum Glück war in nur zwei Kilometern Entfernung dann wirklich eine Tankstelle. So sehr habe ich mich schon lange nicht mehr gefreut!

Danach war der restliche Tag ein Klacks. Am frühen Nachmittag kamen wir auf dem Bauernhof an und waren begeistert. Alles voller Tiere (Esel, Kühe, Gänse, Hühner,...). Der Platz war gepflegt und die Vermieter total nett. Schnell hatten wir eine geeignete Stelle und unsere Zelte aufgebaut. Kurz die Fahrräder vom Auto abgebaut, eine Strecke über Komoot rausgesucht und los ging es.

Die sieben Kilometer waren gut zu bewältigen, trotz des ständigen Auf und Abs. Nur waren große Teile der Strecke Verbindungsstraßen zwischen Ortschaften und dementsprechend viel los. Für den Hund und die Kinder sehr anstrengend, da permanente Aufmerksamkeit gefordert war. Der Abend bei unseren Freunden und deren Kindern hat das aber wieder aufgewogen.

Die erste Nacht im Zelt verlief etwas unruhig, da die Kinder abwechselnd aufs Klo mussten. Zum Glück war die Nacht lau und sternenklar. Wenigstens die Esel haben die Klappe gehalten. Da hatte ich schon schlimmeres befürchtet.

Am nächsten Morgen dann der nächste Schreck: Als die Kinder die Hühner anschauen wollten, die frei über den Platz liefen, kam unter anderem ein riesiger Truthahn mit. Wer da mehr Angst vor wem hatte, ist fraglich. Jedenfalls hat sich besagter Truthahn zu voller Größe aufgeplustert und lautstark gegubbelgubbelt. Milan ist dann lieber schnell hinter die Zelte geflüchtet und hat nach seiner Mama gerufen ;)

Den zweiten, sehr heißen, Tag haben wir wieder bei unseren Freunden verbracht. Flame konnte sich in einem nahe gelegenen Bach austoben und die Kinder hatten einen kleinen Pool zum Planschen. Melone und Pizza rundeten den Abend ab, da gab es nicht mal gemaule, als wir gegen sieben wieder mit den Rädern zurück mussten.

Leider verlief die zweite Nacht weniger gut. Die Hoffnung den fehlenden Schlaf der Ersten nachholen zu können, zerschlug sich gegen halb vier, als unser Jüngster anfing zu brechen. Das ging im Viertelstundentakt bis zum Morgengrauen. An Schlaf war ja eh nicht mehr zu denken, also haben wir in aller Frühe die Zelte abgebaut, den (übrigens sehr günstigen) Platz bezahlt und bei unseren Freunden nur noch kurz das Geburtstagsgeschenk fürs Patenkind abgegeben. Aus dem gemeinsamen Frühstück wurde somit leider nichts.

Dennoch war es ein schöner Aufenthalt und wir wissen nun, dass wir sehr gut mit einem Vier-Personen- und einem Ein-Personen-Zelt zu Recht kommen.

Und auch das tägliche Radfahren hat uns gezeigt, dass das gut möglich ist. Nur benötigen wir bis zum Sommer die doppelte Tagesstrecke. Aber das wird schon noch. Der Hund bleibt allerdings definitiv Zuhause. Auf dem Teer wird es zu heiß, das Tempo ist deutlich gedrosselt und mit den ganzen Kindern zusätzlich bedeutet es Stress für alle. Den können und sollten wir uns auf jeden Fall ersparen.