Als sich herausgestellt hat, dass die Reise am ehesten mit den Rädern zu meistern ist, habe ich sie gedanklich immer wieder durchgespielt, um mir klar zu machen, was es alles braucht.
Mitte Februar habe ich Problem eins gelöst: Wie ziehe ich das alles, ohne selbst nach Tag eins zu nichts mehr zu gebrauchen zu sein? Nach viel Ausprobieren und durchrechnen, habe ich mich sowohl gegen Bollerwagen, als auch gegen Lastenbike entschieden. Am Ende ist es ein Touren-e-bike geworden. Es hat einen leistungsstarken Motor, der auch problemlos den Berg hochzieht, wenn der Hänger mit zwei Kindern und Gepäck maßlos überladen ist. Ich hab sogar noch geschafft ein weiteres Kind nebenher zu schieben. Gestreikt hat es erst, als ich das Ganze auf einer laubigen Mountainbikestrecke im Wald probiert habe. Also insgesamt mehr als ausreichend für eine Radtour, die größtenteils auf Radwegen stattfinden soll.
Nachdem das eBike da war, haben wir in verschiedensten Konstellationen Vortouren gemacht, um auszuprobieren was geht und was nicht.
Nach und nach haben wir so alles an Verwandtschaft besucht, die im Umkreis von 70 km wohnt.
Wir waren mit Joshua, Julie und Milan in Erlensee, einem Ort, der einen einfachen Weg von 30 km hat. Ein Kind ist hingefahren, zwei haben im Hänger gesessen. Auf dem Rückweg haben die beiden Größeren den Platz getauscht. Das war an einem Tag schmerzfrei machbar.
Als nächstes wollte ich mit den beiden Jungs meine anderen Großeltern besuchen. Einfache Strecke knapp 60km. Wir haben also von vorneherein mit drei Tagen geplant. Einen hin, einen ausruhen und einen zurück. Vorher habe ich Problem Nr. 2 gelöst: Wo verstaue ich mein Gepäck, wenn der Fahrradanhänger schon mit den Kindern, meinem Ersatzakku, dem Erste-Hilfe-Set, Regenjacken und - schutz für den Hänger und einer Luftpumpe voll ist? Damit standen wieder Recherchen an. Am Ende sind es zwei Packtaschen von Vaude geworden. Die sind aus regendichtem Material und schön groß. Ich habe mich für die Variante mit zwei kleinen Taschen vorne dran entschieden, da man da gut was zu knabbern und den Geldbeutel reinpacken kann. Einziges Manko: die Aufhängung passte am Ende nicht ganz perfekt auf meinen Gepäckträger, weshalb ich mir den nun nach und nach verkratze :( Aber die Taschen selbst sind super, weshalb ich nicht mehr tauschen werde.
Mit neuen Taschen und Ersatzakku ging es dann auf Vortour 2. Am Ende waren es fast 65 km und wir mussten beim Steilanstieg hinter Bad Orb ganz schön schwitzen. Joshua hat trotzdem richtig gut durchgehalten. Und das ganz ohne eBike wohl gemerkt!
Der Tag Pause war aber dringend nötig. So konnten wir uns ausruhen und dann auch gut den Heimweg meistern.
Nun musste natürlich irgendwann Schritt drei folgen: Eine Tour mit allen Kindern.
Die Gelegenheit ergab sich an Christi Himmelfahrt. Wir planten meinen Vater zu besuchen. Einfache Wegstrecke ca 50km. Mein Mann konnte uns zumindest auf dem Hinweg auch begleiten. Und auf halber Strecke kam uns mein Vater entgegen. Das haben wir erstmal mit einer Pause in der Eisdiele gewürdigt.
Die Strecke war nicht zu bergig, das Wetter klasse und es gab genügend Highlights unterwegs, die auch die Kinder motiviert haben. Bis auf einen kleinen Stürzer haben wir es alle heil überstanden und sind gut vorangekommen. Alle Kinder haben ohne zu meckern mitgezogen und am Ende der Strecke gab es eine kurze Fährfahrt als Bonus.
Joshua, Milan und ich haben dann noch zwei Nächte bei meinem Vater verbracht und sind die Strecke zwei Tage später auch zurück gefahren. Sebastian ist mit den Mädels mit dem Zug zurück, um am nächsten Tag wieder arbeiten gehen zu können.
Auch das also ein sehr erfolgreicher Ausflug.
Die letzten Wochen haben wir am Stadtradeln teilgenommen und in drei Wochen stolze 850 km gesammelt. Das lässt hoffen, dass es auch im Sommer klappt, drei Wochen am Stück zu radeln. Was wir nun als einziges noch nicht ausprobiert haben, sind mehrere Tage hintereinander dreißig Kilometer zu fahren. Vielleicht ergibt sich dazu ja auch noch die Gelegenheit.
Den Hund werden wir jedenfalls sicher Zuhause lassen. Meine Mutter wird ihn vier Wochen in ihre Obhut nehmen, was zumindest in dieser Richtung den Druck rausnimmt.
Nun bleiben vor allem organisatorische Fragen: Wo werden wir jeden Abend übernachten? Wie kommen wir auf die Insel? Wie kommen wir am Ende möglichst ZÜGIG wieder nach Hause? Wie müssen wir umpacken, sobald meine Schwiegermutter sich von uns verabschiedet? Was benötigen wir an Gepäck und was eher nicht? Und wie gestalten wir die Geburtstage der beiden Großen unterwegs?
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